SCB-Trainer Jussi Tapola ist ein Mann mit einem Horizont, der weit über die Werbebanden hinausreicht. Also hört er sich interessiert eine ganz besondere Theorie an. Es geht um den grossen Napoléon und dessen Personalpolitik, die so wunderbar zum Beruf eines Hockeytrainers passt. Wenn ihm ein fähiger Offizier zur Beförderung zum General vorgeschlagen wurde, pflegte er zu fragen: «Aber hat der Mann auch Glück?» Wohlwissend und ahnend, dass es selbst bei bester Planung und höchster Befähigung ohne Glück nicht geht.
Der Sieg seiner Mannschaft gegen Gottéron habe nun gezeigt, dass er nach dem «Gesetz Napoléons» zum General befördert worden wäre: Er habe viel, viel Glück in einem ganz entscheidenden Augenblick gehabt.
Erstens: Glück, dass die Hockeyrichter Topskorer Dominik Kahuns Vergehen (er hatte einen Linienrichter geschubst) mit ausserordentlicher Milde beurteilt und nur für ein Spiel gesperrt haben. Deshalb durfte er gegen Gottéron bereits wieder spielen und war zur Stelle, um im Überzahlspiel mit einem Kunstschuss das 2:0 zu erzielen. Der Siegestreffer.
Zweitens: Glück, dass die Schiedsrichter nachsichtig waren, als der allein auf SCB-Goalie Adam Reideborn zustürmende Christoph Bertschy (Hasardeur Julius Honka hatte wieder einmal die Scheibe als hinterster Mann verloren) von Romain Loeffel durch einen kräftigen Stoss in den Rücken um seine Chance gebracht wurde. Beim Stande von 0:0. Kurz vor dem 1:0. Die Aktion hätte nach Regelbuch mit einem Penalty bestraft werden können. Ja, eigentlich müssen. Entweder Penalty oder keine Strafe. Die guten Schiedsrichter waren gnädig und verzichteten auf eine Sanktion. «Ich habe getan, was möglich war», sagte der SCB-Verteidiger hinterher. «Es ist nicht an mir, die Entscheidung zu treffen.»
Drittens: Vier Minuten später erzielt Romain Loeffel den wohl kuriosesten Treffer seiner Karriere. Aus der eigenen Zone heraus erzielt er mit einer «Bogenlampe» das wegweisende 1:0. «Ich wollte einen langen Pass spielen. Der Puck ist noch abgelenkt worden und ja, es ist wohl das kurioseste Tor und erst noch ein Jubiläum. Mein Schwiegervater hat mich vor dem Spiel noch darauf aufmerksam gemacht, dass ich jetzt 99 Tore erzielt habe. Dieses 1:0 müsste also mein 100. Treffer sein.»
Wo er recht hat, da hat er zweimal recht. Tatsächlich hat Fribourgs Stürmer Dominik Binias den Puck so abgelenkt, dass aus dem Pass eine Bogenlampe wurde und ja, es war der 100. Treffer des Nationalverteidigers. Zum Glück also noch ein bisschen Romantik. War es ein haltbarer Treffer? Nein. Wenn der Puck zu hoch steigt, kann ihn der Goalie wegen der Lichtverhältnisse nicht mehr sehen. Genau auf diese Weise fallen die Nummern im Hornussen (von der Sonne geblendet sehen die abtuenden Hornusser den Nouss nicht und lassen ihn im Spielfeld zu Boden gehen – eine Nummer).
Viel Glück, oder? Jussi Tapola hat dem Chronisten aufmerksam zugehört und sagt dann: «Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Mannschaften Glück haben, die mit Leidenschaft, mit Leib und Seele den Sieg unbedingt wollen.» Das Glück gegen Gottéron war also logisch. Verdient. Kein Zufall. Seine Mannschaft habe nicht perfekt gespielt. Es gebe sicherlich noch dieses oder jenes zu bemängeln. «Aber der Wille, die Leidenschaft waren da. Das ist das Entscheidende. Wir haben die SCB-DNA gesehen.» Er habe nach der Niederlage in Ambri (2:5) – die eine schmähliche war (Anmerkung des Chronisten) – nicht viel sagen müssen. «Jeder wusste, was nun zu tun war.»
Jussi Tapola spricht immer wieder von der DNA der Berner, die es zu entwickeln gelte. Um einen Klub wieder erfolgreich zu machen, seien nicht in erster Linie Transfers erforderlich. «Das ist nicht nachhaltig. Viel besser ist es, die DNA eines Teams zu entwickeln.» Das sei auch hier möglich. «Ich erlebe täglich, wie die erfahrenen Leader um Simon Moser dabei helfen.» Und er lobt die Garderobe. (Ganz nebenbei: Genau so hat Jussi Tapola Tappara Tampere wieder ganz gross gemacht).
Dann hält er kurz inne und lächelt verschmitzt – fast wie ein Lausbub – und sagt, man könne seine Mission in einem Satz auf den Punkt bringen: «Make SCB great again.» Mit Leidenschaft. Nicht mit Transfers.
Der logische (und wie wir nun wissen nicht glückliche) Sieg über den Tabellenführer ist für den SCB ein wichtiger Schritt auf dem langen, steinigen, mühevollen und beschwerlichen Weg zurück zu alter Grösse.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
5,2
09.22
5,2
09.23
5,2
01.24
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte
: Was mich als Fribourg Anhänger einfach nervt, dass man in Bern von einigen (wenigen) Fans noch angepöbelt Wird. Ich suchte meinen Sitzplätz und die Fansboys haben uns androht „auf die Fresse zu geben“Wenn wir falsch jubeln, neben uns wurde ein kleines Kind mit FR- Trikot gehänselt. Auf den Weg zum Auto wurde uns wegen unserem Dialekt H….rensöhne gotteron nachgerufen. Es reicht mit dem
Hass.Sport soll Sport bleiben und Respekt auch.